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Warum Kinder lernen müssen, ihre Schwächen zu erkennen – und auf ihr Gefühl zu hören.




Ein Teenager, der schon lange bei mir trainiert, sagte mir: „Ich habe mich so geärgert. Ich war erschrocken, dass mir das passiert ist. Aber seitdem weiß ich, wie es ablaufen kann. Das passiert mir nie wieder.“ Dieses Mal glaubte ich ihn. Ich erinnerte mich an die Situation …

Die Aufgabe folgendermaßen, die ich den Kindern stellte:„Ich bin ein Fremder. Du darfst nicht mit mir mitgehen. Auch nicht, wenn ich nett bin, dir etwas verspreche oder andere Gründe finde. Du kannst einfach sofort weggehen. Ich bin ein Fremder. Reagiere einfach so, wie du denkst, dass es richtig ist.“

Dann frage ich in die Runde: „Wer glaubt, dass er niemals mitgehen würde?“Genau dieser Junge meldet sich sofort. Mit Selbstvertrauen und sehr stark von sich überzeugt.„Mich kriegst du nicht mit.“Er wollte es mir beweisen.

Er steht aufrecht vor mir. Bereit. Wachsam. Sicher, dass er mich abblitzen lässt. Ich kannte ihn schon ein wenig. Ich hatte beobachtet, worauf er besonders reagiert, worüber er sich freute, was ihm wichtig war. Ich sagte: Los, ab jetzt bin ich ein Fremder.

Ich machte ihm Komplimente. Ich sprach über die Dinge, die er trug, lobte sein Verhalten, dass er sehr wachsam sei und sogar Abstand von einem Fremden hält. Dann sprach ich über Dinge und packte meinen Geldbeutel aus. Ich zeigte ihm Geld und begann, es zu zählen und darüber zu reden, was man alles damit machen kann. Ihm war klar: Geld von jemandem annehmen darf man nicht.Also sagte ich: Ich zeig dir ein Versteck, dort lege ich es hin. So kannst du es nehmen und brauchst es dir nicht von mir geben lassen.Ich versprach ihm mehr – wenn er nur kurz mitkäme, ganz kurz, nur um ihm das Versteck zu zeigen. Ich verpackte alles in eine kleine Geschichte, die Sinn ergab – zumindest aus Sicht eines Kindes.

Im Hintergrund riefen die anderen Kinder:„Geh nicht mit!“„Bleib da!“

Aber wir verließen gemeinsam den Kursraum. Ganz ohne Zwang. Ganz ohne, dass er es eigentlich wollte.

Warum ist das passiert?Die Kinder haben im ersten Moment ein komisches Gefühl, aber dadurch, dass sie sich in ein Gespräch verwickeln lassen, ist es möglich, sie zu manipulieren.

Dieser Junge hat sich schlichtweg selbst überschätzt und wollte es mir besonders clever beweisen. Und weil er clever ist, hat er auch wirklich ein Verständnis, was Geld ist und was damit möglich ist. Ihm schien es clever, da er von mir nichts annehmen darf, dass ich ihm das Geld irgendwo hinlege. Sein kindliches Denken sagte: Hey, ich kann beides haben – das Geld, und ich nehme nichts von Fremden an. Dabei hat er die wichtigste Botschaft ausgeblendet:Geh niemals mit jemandem mit, wenn das nicht ausdrücklich mit deinen Eltern abgesprochen ist.

Es gibt einen ganz einfachen Tipp:Wenn sich etwas falsch anfühlt – geh.Lasse dich auf kein Gespräch, keine Geschichte und keine anderen Vorwände ein.Gehe niemals mit jemandem mit, steige in kein Auto ein.Lass dich nicht verlocken oder unter Druck setzen. Geh einfach.

Es sollte aus meiner Sicht trainiert werden.Natürlich lernen Kinder bei mir auch unter anderen, laut zu werden und um Hilfe zu rufen, aber dass sie niemanden an sich heranlassen, der böse Absichten hat, ist das Wichtigste.

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